Dienstag, 20. Oktober 2015

Wieder ein Lebenszeichen

Ich bin wieder in der Zivilisation! Wenn auch nur kurzzeitig. Gerade bin ich in Lyon und warte auf meinen Bus nach Bayonne. Von Bayonne aus geht es nach Saint-jean-pied-de-port, dem anfangspunkt vom Jakobsweg. Ich werde morgen früh da sein. Uff.
Jetzt erzähle ich mal von meiner Zeit in Taizé. Es war schön! Allerdings habe ich sehr spontan bei der Ankunft beschlossen, in die Stille zu gehen, weil ich extrem erschöpft vom ganzen Stress der letzten Wochen war und einfach meine Ruhe haben wollte. In die Stille gehen, das heißt: Eine Woche lang die Klappe halten und viiiel Zeit für sich haben. Ich habe das schon 2 mal gemacht und jeder, der mich gut kennt, weiß, dass ich da kein Problem mit habe. Man wohnt mit einer Gruppe zusammen in einem Haus im Nachbardorf, in dem alle schweigen. Und man geht, wie es in Taizé üblich ist, drei mal am Tag in die Kirche und verbringt so ca. 3 Stunden täglich dort. Das ist dann mit sehr viel Lauferei verbunden, weil man immer vom Nachbardorf nach Taizé und wieder zurück läuft. So kommt man täglich auf mindestens 2 Stunden laufen. Ansonsten habe ich in der Woche unheimlich viel geschlafen, auch tagsüber. Es war mir irgendwie ein großes Bedürfnis und ich habe dem einfach stattgegeben. Es wird wohl von der Erschöpfung kommen. Insgesamt war es eine sehr heilsame Zeit und ich habe wieder etwas inneren Frieden gefunden. Es war gut, die Stille gewählt zu haben. Seit letzten Sonntag war alles etwas chaotischer, weil ich zurück nach Taizé ziehen musste und nicht mehr in der Stille war. Ich habe dann viel mit Leuten geredet und auch zwei Freundschaften geschlossen, für die ich sehr dankbar bin. Wir waren gemeinsam in der Stille-Gruppe, aber konnten uns erst ab Sonntag richtig kennenlernen, weil wir dann wieder reden durften. Die beiden sind schon gestern abgereist... ich bin froh, dass es für mich heute weitergeht. Irgendwie ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt dafür, später wäre es doof gewesen weil seit Sonntag auch ein unheimlicher Trubel in Taizé ist, in dem ich mich nicht so wohl fühle. Es sind ca. 6000 Leute da, weil in Frankreich die Herbstferien begonnen haben. Also, nix wie weg von da, es ist alles gut so jetzt!
Morgen laufe ich vielleicht schon meine ersten paar Kilometer des Jakobsweges, wenn ich nicht zu kaputt von der Fahrt bin (letztlich war ich dann 24 Stunden unterwegs). Ich freue mich so sehr auf den Weg und ich bin im Moment unbeschreiblich glücklich und dankbar, dass ich das machen darf!
Also dann. Vor mir liegen 6 Wochen und rund 900 Kilometer. Zu Fuß. Los geht's!

Edit: Ich konnte jetzt Fotos hochladen, allerdings keine Beschreibungen hinzufügen (die Smartphone-App macht das nicht mit). Daher werde ich es in Zukunft immer so halten, dass ich die Fotos am Ende des Eintrags erkläre.

Fotos: 

1. Die Kirche von Taizé

2-5: Landschaften um Taizé herum (Burgund, Frankreich)

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