Mittwoch, 27. April 2016

Luang Prabang und Vang Vieng: Wasserfälle und Höhlen

Ich war insgesamt eine Woche in Luang Prabang. Diese Stadt wurde in ihrer Gesamtheit zum Unesco-Welterbe erklärt, wegen den zahlreichen alten Klöstern und Tempeln, die dort sind. Überall leben entsprechend auch Mönche und man sieht oft welche durch die Stadt laufen. Ich muss sagen, dass mich das nicht mehr sonderlich beeindruckt hat, weil ich schon extrem viele Tempel gesehen und 2 Wochen im Kloster gelebt habe. Da war Luang Prabang nicht mehr großartig was Neues... aber natürlich trotzdem schön!
Die meiste Zeit habe ich nichts besonderes gemacht: Ich bin durch die Stadt geschlendert, habe Tempel und Märkte besucht oder schlicht und ergreifend in meinem Hostelzimmer gechillt, weil die Air-condition so herrlich war. Ich weiß nicht, ob ich mich wiederhole, aber die Temperaturen in Südostasien sind gerade unerträglich. Es sind tagsüber so um die 40 Grad, nachts kühlt es nur wenig ab. Ich halte es kaum aus, draußen zu sein und habe noch weniger Energie und Kondition als sonst. Das hat die Hitze ja schon von Anfang meiner Reise an bewirkt, aber jetzt ist es eben noch heftiger. Ich bin super schnell erschöpft, wenn ich draußen etwas mache, auch wenns nur ein einfacher Spaziergang ist. Aber bald, so allmählich ab Mai und richtig ab Juni beginnt die Regenzeit und es sollte dann etwas abkühlen. In Südostasien gibt es übrigens nur 3 Jahreszeiten: Winter mit durchschnittlich 30 Grad (am Anfang meiner Reise war es noch "Winter"), Sommer mit durchschnittlich 40 Grad und danach die Regenzeit. Was für komplett andere Dimensionen das sind im Vergleich zu Europa. Aber zurück zu Luang Prabang: An 2 Tagen habe ich etwas unternommen, was ein bisschen besonderer war. An einem Tag war ich mit einer Gruppe zusammen bei einem Wasserfall etwa 25 km von der Stadt entfernt. Ich habe mich da über eine Bekannte eingeklinkt, die ich von der Mindful Farm kenne und die gerade auch zufällig da war. Wir haben uns ein Tuk Tuk bestellt und 3 Stunden dort verbracht, was mir etwas wenig war, aber Gruppenentscheidung... Der Wasserfall, bzw. der lange Wasserstrom an einem Berg hinab mit vielen einzelnen Wasserfällen war ziemlich spektakulär. Und das erste Mal habe ich einen nicht beinahe ausgetrockneten Wasserfall gesehen. Zwischendrin gab es überall türkisfarbene Wasserbecken, in denen man schwimmen konnte. Das habe ich auch gemacht, nur leider für nur etwa 15 Minuten, dann musste ich weiter, Gruppenentscheidung... es gab da nämlich sehr viel zu erkunden und meine Gruppe wollte alles sehen. Wir sind die 3 Stunden also überwiegend gelaufen und geklettert und das war auch toll, nur könnt ihr euch nun auch vorstellen, wie anstrengend das wegen der Hitze war. In Südostasien muss man tough sein. Nach diesem Ausflug habe ich niemanden mehr von der Gruppe wiedergesehen, sie wurden so in alle Winde verstreut... schade, aber das ist auch nichts Neues mehr für mich. Ich sehe ständig Leute kommen und gehen. Das ist ein weiterer Grund, warum mir Deutschland so fehlt. Ich wünsche mir wieder beständige menschliche Kontakte. Naja... an dem anderen besonderen Tag habe ich eine Fahrradtour gemacht. Ich habe Tempel und Denkmäler etwas weiter weg vom Zentrum beguckt und einen Aussichtspunkt am Mekong besucht. Dort fand gerade ein kleines Fest statt, ganz im Stil der Thailänder, das heißt: Es gibt live Ramba-Zamba-Saufmusik und die Laoten feiern hart. Es wurden Gruppentänze getanzt, die total niedlich aussahen, natürlich massig Alkohol konsumiert und sich mit Wasser bekippt (obwohl Songkran schon längst vorbei ist). Damit wurde irgendwas im Buddhismus zelebriert, aber richtig wusste es auch der Laote nicht, den ich darüber ausgefragt habe. Das Highlight war, als mich eine knuffige alte Oma eingeladen hat, mich dem Gruppentanz anzuschließen. Natürlich ohne ein Wort Englisch zu sprechen. Ich wurde praktisch ins kalte Wasser geschmissen und habe einfach nachgemacht, was alle anderen machten. Das war aber auch gar nicht schwer, im Grunde ging es darum, im Kreis zu laufen und die Hände irgendwie zu bewegen. Jeder hatte einen Tanzpartner und meiner war eben die Omi. Das war supertoll!
So viel also zu Luang Prabang. Letzten Sonntag bin ich nach Vang Vieng gefahren, einer weiteren ziemlich touristischen Stadt. Hier gibt es in der Stadt an sich nicht so viel zu sehen; man hat nur seine Freude daran, wenn man auf Saufgelage mit anderen Touristen steht. Diese sind hier extrem stark vertreten und auch viele Hostels passen sich dem an, indem sie kostenlosen Whiskey am Abend bereitstellen. In meinem Hostel ist das auch so und jeden Abend gibt es dementsprechend Krach und laute Musik. Aber das ist schon ok, ich sitz da manchmal dabei, aber trinke nicht. Wenn man die spannenden Sachen in Vang Vieng bzw. dessen Umgebung sehen will, braucht man einen Motorroller oder muss teure geführte Touren bezahlen und ich hatte großes Glück, dass ich gleich an meinem Ankunftstag eine junge Frau kennengelernt habe, die einen eigenen Motorroller besitzt. Sie heißt Susan und kommt aus Deutschland. Die folgenden zwei Tage waren wir zusammen unterwegs und haben die atemberaubende Natur um Vang Vieng herum erkundet. Die Umgebung ist vor allem bekannt für ihre unzähligen Höhlen, die in den wirklich gigantischen Fels-Bergen schlummern. Die Anblicke waren unbeschreiblich; die Berglandschaft  könnt ihr euch durch die Fotos halbwegs vorstellen, aber die Höhlen ließen sich überhaupt nicht gut auf Fotos einfangen (besonders weil es darin so dunkel ist). Das war leider kein so billiger Spaß, weil hier für jede einzelne Attraktion Eintritt verlangt wird, aber ich gönns den Laoten. Sie sind so furchtbar arm und nehmen Touristen entsprechend mehr aus, versuchen ständig, zu betrügen und so, aber ich will ihnen das auch nicht verübeln. Im Vergleich zu deutschen Dimensionen sind die Preise immer noch ein Witz. Jedenfalls saß ich am ersten Tag auf dem Rücksitz von Susans Motorroller und wir haben erst eine kleine Höhle besucht. Ein alter, schmächtiger Opa hat uns da durch geführt (gegen Spende) und ich war erstaunt über seine Fähigkeit, körperlich solche Anstrengungen auf sich zu nehmen. Die Höhlen sind nämlich fast nie einfach zu durchlaufen, meist muss man klettern und sich teils unheimlich verbiegen, um weiterzukommen. Am Ende der Höhle mussten wir sogar auf dem Bauch liegend kriechen, um durch einen engen Schacht wieder rauszukommen. Nichts für Leute mit ein paar Kilo mehr auf den Rippen. Nach diesem Erlebnis haben wir die "blaue Lagune" besucht, das ist ein kleiner Freizeitpark der Laoten, der auch von vielen Touristen besucht wird. Natürlich waren wir da schwimmen, ansonsten haben wir in einem kleinen Unterstand gechillt. Später sind wir in die wohl mit Abstand größte Höhle gegangen, die ich je gesehen habe. Das war absolut unglaublich. Viele Touristen sind da drin rumgelaufen. Der Eingangsbereich war noch recht gut ausgeleuchtet. Aber je tiefer man rein ging, desto dunkler wurde es, bis hin zur absoluten Dunkelheit. Natürlich hatte dann jeder eine Lampe. Auch tief drinnen waren die Hallen noch absolut riesig und gespenstisch wie auch majestätisch. Ich wünschte, ihr wärt dabei gewesen... nach dieser Höhle haben Susan und ich noch eine weitere besucht, die war zur Abwechslung kostenlos, aber sehr klein. Wir sind auch recht schnell wieder raus, weil wir keinen Führer hatten und uns nicht verlaufen wollten. Das war also der erste Tag. Am zweiten Tag haben wir wieder Höhlen erkundet - diesmal zusammen mit einem Tschechen namens Paul und ich saß auf seinem Roller-Rücksitz. Die Höhlen waren alle nicht mehr so krass wie die eine riesige, aber sehenswert. Außerdem haben wir einen ausgetrockneten Wasserfall und wieder kurz die blaue Lagune zum Schwimmen besucht. Und abends haben wir obendrauf noch zusammen gefeiert.
Diese 2 Tage waren unheimlich toll, doch haben mich auch extrem geschafft. Heute sind Paul und Susan leider nach Luang Prabang gefahren und ich bin wieder allein. (Wobei allein sein ein total relativer Begriff für mich geworden ist, ich bin ja immer umgeben von Leuten und habe nie Privatsphäre.) Ich nutze dem Tag, indem ich mich ganz ausgiebig ausruhe und nichts tue. Ich denke, dass ich nur noch morgen hier bleibe und dann Freitag nach Vientiane fahre. Das ist die Hauptstadt von Laos. Danach fahre ich wahrscheinlich schon direkt weiter nach Vietnam. Warum? Der Norden von Laos gibt nicht sonderlich viel mehr her. Es gibt noch ländliche Gebiete, die interessant sein könnten, aber das auswärtige Amt wart davor, diese zu besuchen, wegen Landminen und Terrorismusgefahr. Hart, aber wahr. Ich will mich diesen Risiken nicht aussetzen oder viel Geld für geführte Touren bezahlen, um mich sicher zu wissen. In den Süden von Laos will ich nicht fahren, weil das ein zu großer Umweg auf meiner groben Reiseroute wäre. Und Vietnam gibt sicherlich viel mehr her - auch die Arbeitsmöglichkeiten sind dort wieder viel besser. Ich werde mein Visum dort dann evtl. um 2 Wochen verlängern, sodass ich 6 Wochen bleiben kann. Ich denke, das ist ein guter Plan. Aber vielleicht wird sich daran auch noch einiges ändern, durch irgendwelche Umstände. Auf Reisen muss man eben improvisieren können.
So, bis dann!

Fotos:

Zuerst einTempel-Spezial! Tempel in Luang Prabang

Die Asiaten lieben Opfergaben. Selbst die Statuen am Eingang der Tempel bekommen manchmal Reis oder ähnliches in den Mund.
Ganz typische Innenausstattung eines Tempels
Mal etwas erfrischend anderes
Der älteste Tempel in Luang Prabang
Die Asiaten lieben hohe Treppen zu ihren Tempeln
- Ende des Tempel-Spezials -
Aussichtspunkt
Chillen
Der "Supermarkt" in Luang Prabang. In den eigentlichen Läden gibt es nur Süßkram und Hygieneprodukte. Sowas ist auch in Thailand weit verbreitet. Gute richtige Läden findet man nur sehr selten.
Da hinten ist ein Museum, in dem ich nicht war
Ein Denkmal
Laotischer Whiskey. Nicht ganz vegetarisch, fürchte ich...
In einer Nacht gab es in Luang Prabang einen schrecklichen Sturm. Am nächsten Morgen lagen viele Bäume auf den Straßen und die Stromleitungen waren zerstört. Auch die Bambusbrücke war völlig weg (gibt ein Foto von ihr im letzten Eintrag). Den ganzen Tag wurde aufgeräumt... traurig :(
Am Ufer des Mekong
Am Ufer des Mekong
Laoten-Party. Da habe ich getanzt
Ein Bärchen (in einem Mini-Zoo nahe des Wasserfalls)
... und jetzt ein Wasserfall-Spezial (25 km außerhalb von Luang Prabang):
Sehr, sehr hoch (guckt mal die Menschen unten rechts)
Die Gruppe mit der ich unterwegs war
- Ende des Wasserfall-Spezials -
Das ist Vang Vieng! Bei meiner Ankunft war ich recht enttäuscht. In meinem Reiseführer heißt es: "Vang Vieng erinnert an eine ländliche Szene auf einer orientalischen Seidenmalerei und ist sicher einer der schönsten Orte in Laos."
Nebenstraße...
Nebenstraße...
Noch eine Nebenstraße. Das Foto hat Susan gemacht.
Ein Tempel-Eingang
Statuen, die man auch in Thailand manchmal sieht
Eingang zu einer Höhle
In der Riesen-Höhle
In der Riesen-Höhle
Da liegt ein "sterbender Buddha", typische Figur im Buddhismus
In der Riesen-Höhle
Es lässt sich wirklich nicht erfassen wie gigantisch das ist
Tief im Inneren der Riesen-Höhle... creepy
Das Ding ist etwa 8 Meter groß
Hinten sieht man einen Höhlen-Eingang
Da drin war ich schwimmen
In einer kleinen Höhle
Blaue Lagune
Blaue Lagune, Unterstände
Ich bin ständig auf solchen Bergen gekrackselt, um Orte zu erreichen... verdammt steil und sehr uneben... höhö :D
Der fast ausgetrocknete Wasserfall nahe Vang Vieng
Skyline in Laos
Unterwegs mit Susan und Paul
Die Natur, die wir unterwegs gesehen haben
...
On the road
On the road
...
...
Das ist wieder im Vang Vieng Zentrum. Ich habe meine Meinung über den Ort geändert. Am Fluss ist es wirklich schön. Und drumherum sowieso.

Nachträgliche Bilder:

In ner Höhle krabbeln
Unser Führer durch die Höhle und ich 
Paul und ich
Susan und ich