Dienstag, 19. April 2016

Odyssee nach Luang Prabang

Ich habe eine wahrhaftige Odyssee hinter mir. Es hat 4 knallharte Tage in Anspruch genommen, um von Chiang Mai nach Luang Prabang zu kommen. Luang Prabang gehört zu diesen Must-see-Orten in Laos und zählt zu den größten Städten des Landes. Dabei kommt es mir eher vor wie ein Dorf. Ich habe hier noch nicht sonderlich viel gemacht. Ich habe gestern und heute eher von der anstrengenden Fahrt ausgeruht. Dann erzähle ich euch jetzt von meiner Odyssee:

1. Tag: Chiang Mai - Chiang Rai
Ich wartete also diese geschlagenen 5 einhalb Stunden auf den Bus, in Sauna-mäßigen Verhältnissen an der Chiang-Mai-Busstation. Zum Glück habe ich Geduld im Kloster sehr gut gelernt. Der Grund, warum an dem Tag keine Fahrt zur Grenze möglich war, war dass gerade in Thailand Nationalfeiertage waren. Sie heißen "Songkran" und damit wird die heißeste Zeit des Jahres gefeiert. Die Leute veranstalten in dieser Zeit eine wilde und gnadenlose Wasserschlacht auf den Straßen. Die beliebtesten Waffen sind riesige Wasserspritzpistolen und Wassereimer. Ich habe davon aber nur kurz etwas gesehen bzw. abbekommen (auf dem Weg zur Busstation, zu Fuß fast 2 Stunden). Als dann irgendwann endlich der Bus kam und ich dann irgendwann endlich, endlich in Chiang Rai angekommen war und ein Zimmer gefunden hatte (es war schon etwa 21 uhr) ist noch etwas erfreuliches geschehen: Wie durch einen verrückten Zufall, wobei ich nicht an Zufälle glaube, habe ich in meinem Hostelzimmer eine der Meditierenden aus dem Kloster wieder getroffen. Wir konnten ja nie zuvor miteinander reden, aber als wir uns dann im Hostel trafen, war es großartig dass wir unsere Erfahrungen miteinander austauschen konnten. Das hat ja im Kloster definitiv gefehlt, um die Erfahrung rund zu machen. Jedenfalls habe ich mich sehr über die Begegnung gefreut.

2. Tag: Chiang Rai - Huay Xai (Laos)
Am nächsten Morgen bin ich sehr früh raus, um sicherzugehen, dass ich einen Bus über die Grenze kriege. Das hat auch alles funktioniert, aber dann an der Grenze gab es doch viel schlimmere Probleme, als ich dachte. Ich habe mein Visum ja gezwungenermaßen um einen Tag überzogen. Um es kurz zu machen: Nach etlichen Formalitäten musste ich im Polizeibüro 500 Baht (12,50 €) Strafe zahlen. Ich dachte, jetzt sei ja alles gut, aber nein: Bei der anschließenden Passkontrolle sagte mir ein sehr unfreundlicher Beamter, dass ich nicht nach Laos einreisen könne. Der Grund ist völlig unklar geblieben. Es erforderte eine kleine Diskussion zwischen dem Beamten und dem Busfahrer, bis mir die Einreise nach Laos doch erlaubt wurde. Beide haben zum Schluss noch kurz gelacht und ich habe mich verarscht gefühlt. Dieses Erlebnis hat mich zutiefst gestresst und schon irgendwie verstört, aber mittlerweile habe ich mich davon erholt. Der Bus hat mich und die anderen Touristen dann planmäßig etwa 8 km vor der laotischen Grenz-"Stadt" Huay Xai abgeworfen. Ich habe mir dann ein Tuk Tuk (eine asiatische Version von einem Taxi) mit ein paar anderen Touristen zur Stadt geteilt. Auf der Fahrt wurden wir ordentlich von allen Seiten mit Wasser überkippt, denn Songkran fand immer noch statt (in Laos feiern sie es auch) und so ein Tuk Tuk ist halb offen. Die Leute an den Straßenrändern warteten schadenfreudig auf genau solche Opfer. Es war schon lustig, und die Abkühlung war gar nicht schlecht. In Huay Xai dauerte es noch lange, bis ich erfolgreich Geld aus einem Automaten ziehen konnte und ein Hostel gefunden habe. Dann konnte ich endlich duschen und wollte nur noch essen und schlafen. Aber kaum dass ich das Hostel fürs Abendessen verlassen habe, endlich sauber und trocken, wurde mir ein Eimer Wasser komplett übergekippt. Das fand ich dann nicht mehr so lustig. Aber ich habe mich sarkastisch lächelnd bedankt und mich dann einfach damit abgefunden, ein ekeliges Körpergefühl zu haben.

3. Tag: Huay Xai - Pakbeng
Am dritten Tag meiner Odyssee bin ich auf einem sogenannten Slow Boat über den Mekong von Huay Xai nach Pakbeng gefahren. Die Fahrt dauerte etwa 7 Stunden (+4 Stunden Vorlaufzeit, um das Ticket zu besorgen und auf das Boot zu warten) und war ziemlich cool, wenn auch eintönig. Aber ich hatte meine Bekannten vom Tuk Tuk da und konnte mich gut mit ihnen unterhalten. Etwas schade war, dass die Sicht ziemlich schlecht war. Die meiste Zeit war es so, als würden wir durch dichten Nebel fahren. Ich kann mir das nicht wirklich erklären und denke, da kommen Faktoren wie Smokey Season, Luftverschmutzung und Luftfeuchtigkeit zusammen. Zur Zeit brauche ich in Laos keine Sonnencreme, weil die Luft so durchdrungen davon ist. Ich hoffe, es wird bald besser. Von Pakbeng habe ich nicht viel gesehen. Ich wollte wieder einfach nur noch essen und schlafen.

4. Tag: Pakbeng - Luang Prabang
Wieder ging es morgens früh raus, um noch einen guten Platz im Boot sichern zu können. Wenn man weit hinten sitzt, ist man dem unsäglichen Krach des Motors ausgesetzt. An diesem Tag saß ich in einem anderen Boot als meine Bekannten und die Fahrt war etwas langweiliger und zäher. Mein Boot legte zudem 1 Stunde verspätet ab und ich hatte Sorge, meine Bekannten nicht wiederzufinden. Aber mittlerweile habe ich alle in Luang Prabang wiedergetroffen, zum Glück. Das Boot hielt aber nicht direkt in Luang Prabang, sondern etwa 10 km davor. Ich musste mir dann wieder ein Taxi mit anderen Leuten teilen, um ins Zentrum zu kommen. Der Taxifahrer hat uns alle, die wir wie in einem Hühnerkäfig eingepfercht in diesem Tuk Tuk saßen, noch etwa eine halbe Stunde warten lassen. Wir haben zusammen bestimmt genug Inhalt für 3 Badewannen ausgeschwitzt. Dann irgendwann endlich in Luang Prabang, war es wieder das übliche Spiel: Todesfertig eine Unterkunft und Nahrung suchen und dann ins Bett fallen.

Ich werde die Tage Luang Prabang besser erkunden und euch dann davon berichten. Außerdem möchte ich hiermit offiziell verlautbaren, dass mein Rückflug nach Deutschland gebucht ist, und zwar am 19. Juli. Dann war ich insgesamt knapp über 6 Monate in Südostasien und ich denke, es wird mir dann reichen. Das Reisen ist schön, aber aus verschiedenen Gründen auch sehr anstrengend und ich freue mich sehr auf zu Hause. Außerdem kann es sein, dass ich schon im September anfange, wieder zu studieren (sofern ich eine Zusage in Hamburg erhalte) und ich will bis dahin definitiv noch meine Familie in Polen besuchen. Und ich muss einiges an finanziellen Angelegenheiten klären. Auf diesen Grundlagen habe ich meine Entscheidung getroffen, den Flug am 19. Juli zu nehmen. Dann wisst ihr jetzt Bescheid und so. Ich freu mich schon ganz schlimm, euch wiederzusehen.

Fotos:

Meine erste Begegnung mit dem Mekong in Huay Xai
Huay Xai
Hafen von Huay Xai
Da an der Anlegestelle ist "mein" Boot
Im Boot
Im Boot
Aussicht
Sieht aus wie Endzeit. Nicht bearbeitet.
Aussicht...
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Vor der Abfahrt am 2. Tag mit dem Boot
Alles einsteigen
Sicht vom Boot. Oben ein Stück Pakbeng
Der Mekong
...
Im Boot am zweiten Tag
Aussicht
...
Eine interessante Höhle
Luang Prabang
Luang Prabang (liegt direkt am Mekong)
Umgebung
Luang Prabang
Luang Prabang
Hier gibt es eine Menge Tempel
Miau
Nachtmarkt (beginnt schon nachmittags um 5, daher ist es hell)
Nachtmarkt

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