Uff. Dass diese Reise nicht einfach wird, war zu erwarten. Aber es ist alles noch schwieriger und komplizierter und überwältigender, als ich dachte. Mein Start auf Phuket war sehr holprig. Die Ankunftshalle des Flughafens war übervoll mit Menschen, es war heiß, eng und stickig und aus meiner Sicht einfach nur chaotisch. Ich habe lange gebraucht, um durch die Passkontrolle zu kommen und dann noch länger, um mich im Flughafen zurechtzufinden und den Bus nach Phuket Town zu finden. Ich habe es mir wirklich entspannter vorgestellt, aber es war übel. Angekommen in Phuket Town kam dann erstmal der richtige Kulturschock: Es war einfach alles fremdartig. Die Luft ließ sich kaum atmen vor Hitze und Smog und auf den Straßen herrschte ein chaotisches Treiben. Von allen Seiten wurde ich permanent angequatscht, ob ich ein Taxi oder Tuk Tuk nehmen will, aber ich wollte zu meinem Hostel laufen. (Das möchte ich in Zukunft immer, wenn die Distanzen nicht zu lang sind.) Das Hostel lag mitten im Zentrum und war leicht zu finden. Ich war nach den 40 Stunden Fahrt ohne Schlaf dann so kaputt, dass ich erstmal den halben Tag im Bett lag. Später habe ich einen Spaziergang gemacht, aber die Stadt hat mich so überfordert, dass ich nicht weit rausgegangen bin. Ich fühlte mich da ziemlich unwohl und war froh, am nächsten Tag von da weg zu können. Die Fahrt nach Koh Lanta mit einem Minibus dauerte 10 Stunden wegen zweistündiger Verspätung und Stau. Ich lief dann anschließend zu Fuß zu meiner ersten Arbeitsstelle, dem Lanta Clayzy House. Das ist ein Hippie-Resort, wie es im Buche steht. Meine Unterkunft war eine halboffene Bambushütte direkt bei der Bar, wo jede Nacht durchgefeiert wird, auf einer steinharten "Matratze" und mit löchrigem Moskitonetz. (Zum Glück hatte ich ein eigenes dabei.) Es war dreckig und ungemütlich dort, aber die Geräusche morgens beim Erwachen aller Vögel und die Sonnenstrahlen, die durch die Löcher in den Wänden kamen, waren wunderschön. Es war ein besonderes Erlebnis. Ja, war: Obwohl ich da 2 Wochen bleiben wollte, habe ich nach dem zweiten Arbeitstag gekündigt. Die harte Arbeit war mir eine Unterkunft einfach nicht wert, die hier 5 Euro die Nacht kostet (Meine war höchstens 3 Euro wert). Ich musste die Toiletten putzen und viel draußen in der sengenden Hitze Blätter fegen, außerdem hat der Chef ständig willkürlich Aufgaben verteilt, sodass es kaum eine Routine gab. Zudem war er ständig auf Droge und extrem launisch, er konnte ganz nett sein aber auch wirklich aggressiv werden. Dass ich gekündigt habe, war ihm wohl ganz recht, er hätte mich wohl eh gefeuert, weil er dazu meinte dass ich ihm eh zu langsam gearbeitet habe und nicht ins Team passte. Da hatte er absolut recht: Ich arbeite wirklich langsam, wenn etwas neu für mich ist und ich passte da wirklich nicht rein. Das ist auch in Ordnung, nur war das dann eben nicht die richtige Arbeitsstelle für mich. Heute bin ich in ein billiges Hostel gezogen und habe nichts Besonderes gemacht. Ich gönne es mir jetzt einfach mal, von meinen Ersparnissen zu leben und meine Reise so mehr zu genießen. Ich werde wahrscheinlich keinen Hosteljob mehr annehmen, denn das ist echt nicht mein Ding. Lieber reise ich dann kürzer und dafür mit mehr Freude. Diese neue Erkenntnis finde ich sehr gut. Ich habe mir ausgerechnet, wenn ich nicht mehr als 10 Euro am Tag ausgebe (was schwierig, aber machbar ist), könnte ich ein halbes Jahr ohne Arbeit reisen. Da es im Süden Thailands so ziemlich nur Hosteljobs gibt, habe ich jetzt auch die Perspektive akzeptiert, erstmal ohne Arbeit zu sein. Wenn ich arbeiten will, dann sollte es auch etwas sein, womit ich mich wohl fühle. Punkt.
Ich habe außerhalb der Arbeit schon viele nette Bekanntschaften gemacht und eine gute Zeit mit den Volunteers und Besuchern des Clayzy House gehabt (den obligatorischen Joint habe ich abgelehnt). Gleich gehe ich da wieder hin, um etwas unter Leuten zu sein.
Und wie geht es nun weiter? Ich weiß es noch nicht. Ich kann Strandurlaub auf Koh Lanta machen, so viel ich will und werde irgendwann nach Koh Samui fahren, denke ich. Das ist eine bekannte Touristen-Insel, die gut auf meiner Reiseroute liegt. Hier auf Koh Lanta werde ich mich wahrscheinlich auch bei einer Schule vorstellen, von der mir gesagt wurde, dass dort Volunteering möglich ist. Aber erstmal will ich die Insel erkunden, zu Fuß oder mit dem Rad, wobei das Leihen eines Rads über meinem Budget liegt... Ich versuche aber, mich nicht mehr zu sehr um mein Geld zu sorgen. Wie gesagt, will ich die Reise lieber genießen, auch wenn sie dann kürzer ausfallen sollte. Und es wäre eine Schande, diese Insel unerkundet zu lassen.
Fotos:
1-2: Phuket Town
3: Überfahrt nach Koh Lanta auf einem Autotransport-Boot
4-7: Clayzy House
8-10: Koh Lanta
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