Donnerstag, 18. Februar 2016

Chiang Mai: Da gibt es vieles

Von allen Backpackern, die ich bisher getroffen habe, hat mir ausnahmslos jeder gesagt, dass ich Chiang Mai gesehen haben muss. Auch in jedem Reiseführer wird Chiang Mai als Highlight aufgelistet. Es ist die zweitgrößte Stadt Thailands und liegt im Norden. Die Busfahrt von Kanchanaburi hat 12 Stunden gedauert. Karsten und ich kamen erst um 21 Uhr abends an und viele Hostel-Rezeptionen hatten schon zu. Die restlichen Hostels waren alle voll. Das hatte ich nicht erwartet, aber es ist tatsächlich sehr schwer, einen Platz in einem Hostel in Chiang Mai zu finden. So irrten wir dann nachts eine geschlagene Stunde von Hostel zu Hostel, um einen Platz zu finden, was dann aber letztlich geklappt hat (ich war derweil völlig fertig mit den Nerven, ich sah mich schon auf der Straße schlafen). Das war unsere Ankunft. Am nächsten Tag mussten wir ein anderes Hostel suchen, was aber recht schnell geklappt hat. Und was gibt es in Chiang Mai so zu sehen? Eine Menge. Aber ehrlichgesagt bin ich der Stadt nicht so sehr verfallen, wie es vielleicht sein sollte. Es ist eine schöne Stadt, aber eben eine Stadt. Dort gibt es genauso sehr fette und laute Straßen voll Chaos wie überall anderswo. Die kleineren Gassen zwischendrin sind etwas ruhiger und sehr schnuckelig und es gibt überall haufenweise Restaurants, Bars, Straßenstände, Märkte usw.. Aber ich habe ganz schwerlich richtige Ruhe und Parks vermisst. Daher habe ich mich da nicht einmal besonders wohl gefühlt. Aber ich habe SEHR viele Tempel gesehen (die sind über die ganze Stadt verstreut), 3 Museen besucht und war viel auf den Straßen und Märkten bummeln, das über 4 Tage. Am fünften Tag (gestern) bin ich alleine aus der Stadt rausgefahren, um das Elephant Conservation Center zu besuchen. Karsten hatte keinen Bock. Das ist ein Park, wo Elefanten auf sehr artgerechte Weise gehalten und auch im eigenen Elefantenhospital medizinisch versorgt werden. Dort wird Elefanten auch das Malen an Staffeleien beigebracht, was weltweit einzigartig ist. Ich habe es selber gesehen und war sehr beeindruckt. Die Elefanten haben mit einem Pinsel im Rüssel sehr einfache, aber doch sehr klar erkennbare Bilder gemalt (einen Blumenstrauß oder einen Elefanten z. B.). Und ich habe mir endlich einen Lebenstraum erfüllt: Ich bin auf einem Elefanten geritten! Zwar nicht so wie auf einem Pferd, sondern auf einer kleinen Bank die auf den Elefanten geschnallt war, aber immerhin! Ich glaube, für Leute ohne Erfahrung ist es ohnehin zu gefährlich, auf einem Sattel zu sitzen. Man wird unwahrscheinlich hin- und hergeschleudert - was für eine Erfahrung :D Ich habe mir die kleine Bank mit einem thailändischen Herrn und seinem kleinen Sohn geteilt (um Geld zu sparen... Elefantenreiten ist sau teuer). Die beiden waren sehr lieb und gut drauf und der kleine Junge hat manchmal während des Ritts, der eine halbe Stunde gedauert hat, gesungen. Oh mein Gott... das war eines der besten Erlebnisse meines Lebens :D Sonst habe ich da noch viele Elefanten geguckt und habe einen Elefantenfriedhof gesehen und war nach der ganzen Tour sehr zufrieden.
Ich habe mich in den letzten Tagen viel übers Internet um eine Arbeit gekümmert, weil mir zunehmend Ruhe, Routine und Beständigkeit gefehlt hat. Dieses ganze Reisen und täglich neue Dinge sehen ist zwar sehr schön und sehr erfüllend, aber eben auch sehr stressig für mich. Irgendwann ist es einfach zu viel des immer wieder Neuen und Aufregenden. Ich habe dann gestern spät abends sehr kurzfristig eine Zusage für einen Job bekommen, der heute begonnen hat. Ich wurde mittags in Chiang Mai vom Arbeitgeber abgeholt. Unter diesem Vorwand konnte ich auch Karsten loswerden, was mir sehr recht ist. Das klingt jetzt sicher fies und das will ich nicht. Ich habe ihn sehr gern, er ist ein klasse Typ, nur irgendwie sind sein Reisestil und seine Einstellungen so anders als meine, dass es einfach nicht gepasst hat. Ich habe angefangen, mich verantwortlich für ihn zu fühlen, weil er nichts mit sich anzufangen wusste, wenn ich ihn nicht "bei der Hand" genommen hatte und es war ihm auch alles völlig egal... ich habe alles für uns organisiert und fast alles entschieden und mit der Zeit wurde das anstrengend und unangenehm für mich. Trotzdem wird er mir auch fehlen. Wir waren 2 einhalb Wochen zusammen unterwegs und dann wächst man unweigerlich zusammen. Aber es ist das Richtige, sich zu trennen.
Ich bin jetzt also bei meiner neuen Arbeitsstelle. Das ist ein Yoga-Retreat auf dem Land etwas außerhalb von Chiang Mai. Der Ort ist ruhig und ein einziges Naturparadies - eine Wohltat nach 5 Tagen Chiang Mai. Es gibt außer mir noch 5 Volunteers und ich muss 2 Stunden täglich arbeiten (kochen, gärtnern, putzen etc.). Dafür darf ich umsonst in einer Bambushütte schlafen, die ich mir mit einer schüchternen süßen Ungarin teile. Eingekauft, gekocht und gegessen wird gemeinsam und dazu werde ich Geld beitragen müssen. Aber das ist schon völlig ok so - ich spare immer noch sehr viel Geld und ich bin in der Gesellschaft von sehr lieben Menschen! Ich möchte hier eine Woche bleiben und schreibe bald, wie es ist, hier zu arbeiten.
Bis dann!

Fotos:
Alles Chiang Mai City, zum Schluss Elephant Conservation Center (erstes Foto davon: malende Elefanten! Vorletztes: Elefantenfriedhof)

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