Freitag, 12. Februar 2016

Kanchanaburi: Da gibts eine Brücke

Karsten und ich waren 5 Tage in Kanchanaburi und sind jetzt unterwegs nach Chiang Mai. In der Stadt gibt es nicht wirklich etwas zu sehen, außer eine Brücke, die weltberühmt ist (aber ziemlich unspektakulär aussieht). Es handelt sich um die Brücke am Kwai, die im zweiten Weltkrieg von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen errichtet wurde. Beim Bau der Brücke und der restlichen 415 km langen Zugstrecke sind etwa 100 000 Menschen wegen unmenschlichen Arbeitsbedingungen gestorben (gibt auch ein Buch und einen Film darüber). Heute tummeln sich Hunderte von Touristen auf der Brücke, um ein lachendes Selfie von sich zu schießen. Das zu sehen fand ich ziemlich makaber. Sonst gibt es spannende Sachen eher um Kanchanaburi herum. Die Landschaften dort sind sehr schön, es gibt viele Berge und Flüsse. Nach dem ersten Tag, den wir nach unserer Ankunft nachmittags irgendwie verdaddelt haben (Karsten hat gepennt und ich habe im Garten des Hostels gechillt), haben wir am zweiten Tag einen Park mit einem (leider fast ausgetrocknetem) Wasserfall weit außerhalb der Stadt besucht. Die Idee kam von einer Bekannten, die ich am Vortag im Garten kennengelernt habe und wir haben uns ihr dann angeschlossen. Ihr Name ist Deb, sie kommt aus Canada und ist eine herzensgute, liebe alte Frau. In meiner Zeit in Kanchanaburi habe ich noch viel Zeit mit ihr verbracht und wir haben richtig Freundschaft geschlossen. Karsten hat den Großteil seiner Freizeit geschlafen und sich sonst eher von anderen Menschen distanziert, sodass er keine Freundschaft zu ihr aufgebaut hat, so wie ich. Deb macht auch sehr viel Yoga und es hat sich durch sie eine kleine Yogagruppe gebildet, die jeden Tag morgens um halb 8 und nachmittags um halb 5 Yoga im Garten gemacht hat. Ich habe mich dieser Gruppe angeschlossen und seither immer fleißig Yoga gemacht, was sehr schön war. Am dritten Tag haben Karsten und ich besagte Brücke und ein sehr eigenartiges Museum in der Nähe besucht, später dann noch den Soldatenfriedhof und eine chinesische Tempelanlage. Damit war Kanchanaburi schon ausgelutscht. Am vierten Tag haben wir eher gechillt und jeder hat so sein Ding gemacht, was auch gut war. Am fünften Tag haben Karsten und ich dsnn noch den Erawan Nationalpark besucht, der auch weit außerhalb der Stadt liegt. Das war ein sehr teurer Spaß, aber das war es wert. Der Nationalpark zeichnet sich dadurch aus, dass er sieben Wasserfälle besitzt, die allesamt in einem Strom stufenweise einen Berg herunterlaufen. Das heißt, man muss einen Berg besteigen, um alle Wasserfälle zu sehen, was teils sehr abenteuerlich und auch sehr gefährlich war. Es ist ein Wunder, dass ich mir nicht die Beine gebrochen habe :D Die Natur war unglaublich spektakulär, es gab überall um einen herum dichte Wälder (aus Bambus oder anderen exotischen Bäumen), Wasserströme und -tümpel und Felsen. Die Wasserfälle dort waren aber auch eher ausgetrocknet, muss an der Saison liegen. Es lief schon Wasser, aber bei weitem nicht so überströmend wie man es auf Bildern sehen konnte. In den Tümpeln konnte man schwimmen oder sich von Fischlein die abgestorbene Haut von den Füßen knabbern lassen. Letzteres habe ich gemacht und ich musste erst schreien und lachen dabei, weil es so ein ekeliges und eigenartiges Gefühl war. Aber nach einer Weile gewöhnt man sich dran. Nachdem Karsten und ich den ganzen Berg rauf- und wieder runtergeklettert sind, waren wir rechtschaffend kaputt und als wir spät nachmittags wieder "zu Hause" angekommen waren, hat Karsten den Rest des Tages geschlafen und ich musste noch 5 km laufen, um unser Busticket zu besorgen und bin anschließend mit Deb Essen gegangen. Ich bin etwas traurig, das Hostel heute verlassen zu haben. Es war schön mit Deb und der Yogagruppe.
Ich hoffe ehrlichgesagt, dass ich Karsten so langsam loswerden kann. Er schränkt meine Freiheit teilweise sehr ein und das belastet mich immer mehr. Außerdem geht mir seine irgendwie lethargische und gleichgültige Art langsam auf die Nerven, da könnte ich jetzt einen Roman drüber schreiben, aber ich lass es. Ich habe nicht mehr so viel Angst, alleine zu reisen, wie am Anfang. Ich habe etwas Selbstvertrauen gewonnen, weil ich jetzt besser weiß, wie man es organisiert, von A nach B zu kommen. Es ist immer irgendwie kompliziert und schwierig, wenn man die billigste Option sucht, aber es ist machbar.
Sooo und jetzt fahren wir nach Chiang Mai. Dort gibt es sehr viel zu sehen und ich bin gespannt darauf.

Fotos:
1-3: Unser Hostel in Kanchanaburi direkt am Fluss Kwai (in dem Garten habe ich Yoga gemacht)
4-6: Der Park mit dem fast ausgetrockneten Wasserfall und einer awesome Höhle
7-9: Die Brücke am Kwai
10-13: Chinesische Tempel
14-15: Kanchanaburi City (der Eindruck trügt. Kanchanaburi ist eine laute und hässliche Stadt. Das sind die schöneren Ecken)
16-22: Erawan Nationalpark + Fischis die meine Füße abknabbern (von Karstens Handy)
23: Deb und ich

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen