Donnerstag, 10. März 2016

Planänderung

Woah, ich habe einen unheimlich dummen Fehler gemacht. Und dadurch muss ich eine komplette Planänderung meiner Reise vornehmen. Folgendes ist geschehen: Ich habe die Bestätigung meines Aufenthaltes im Kloster falsch gelesen. Statt des 12.03. haben sie mir den eigentlich gewünschten Tag meiner Abreise (01.04.) als Anreisetag eingetragen. In diesem Fall könnte ich nicht 3 Wochen bleiben, weil mein Visum am 14.04. ausläuft. Das habe ich dummerweise erst kürzlich beim zweiten Lesen der Bestätigung bemerkt.
Erstmal war ich ziemlich (negativ) aufgeregt und sauer auf mich selbst. Aber dann habe ich mich gefasst und versucht, konstruktiv umzuplanen. Es hat einige nervenaufreibende Tage gedauert, weil ich viele Mails schreiben und auf Antworten warten musste, aber jetzt steht der Plan: Ich gehe am 1. April ins Kloster und bleibe 2 Wochen, statt 3, weil mein Visum ja ausläuft. (Ich kann nicht früher kommen, weil die Räume bis dahin ausgebucht sind). Zur Überbrückung werde ich auf einer Farm nahe Chiang Mai arbeiten, um finanziell keine zu großen Verluste zu machen (Essen kostet dort 5 Euro am Tag, Unterkunft ist umsonst... das ist ok denke ich). Außerdem finde ich arbeiten ja cool. Link zur Farm: http://www.mindfulfarmers.org/ Wenn es mir da nicht gefällt, kann ich auch jederzeit ins Yoga House zurückkommen, das ist ja auch in der Nähe.
Ich bin seit vorgestern wieder in Chiang Mai und habe alles von hier aus organisiert. Eigentlich hätte ich nach Mae Hong Son fahren können, aber ich habe mich für Chiang Mai entschieden, weil das ein besserer viel Drehpunkt für alle Optionen war, die bei mir offen standen. (Mae Hong Son liegt von Pai aus in entgegengesetzter Richtung zu Chiang Mai und ist ziemlich abgeschieden, bietet zudem kaum die Chance eine Arbeit zu finden). Jetzt gehe ich am Montag auf die Farm und bis dahin dümpel ich gezwungenermaßen in Chiang Mai herum. Ich ruhe viel aus, denn seit meiner Abreise aus Pai habe ich eine wirklich fette Erkältung. Gestern habe ich mir wieder eine Massage gegönnt, diesmal in einem Massagesalon, in dem Frauen arbeiten, die aus dem Gefängnis in Chiang Mai entlassen wurden. Sie haben an einem beruflichen Rehabilitationsprogramm teilgenommen und wurden zu Masseurinnen ausgebildet. Indem man sich von ihnen massieren lässt, hilft man ihnen, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Die Massage war jedenfalls echt gut (kostet genauso viel wie eine normale Massage woanders).
In Pai hatte ich zuvor noch eine gute restliche Zeit. An besonderen Aktivitäten lässt sich aufzählen:
- Ich hatte den verrücktesten Haarschnitt meines Lebens. Eine Besucherin aus dem Hippie-Hostel, in dem ich gerne abgehangen habe, hat Haarschnitte gegen Spenden gemacht. Ich saß draußen auf dem Berghang mit Aussicht auf die wunderbaren Berge um Pai herum, musste meinen Kopf in den Pool tauchen um die Haare für den Schnitt nass zu kriegen und bekam die Strickjacke der Frau, um sie abzutrocknen. Sie hatte ihr ganzes Friseur-Equipment in einem Täschchen dabei. Der Schnitt ist ok geworden, ich will nicht meckern.
- Ich habe mir ein Fahrrad gemietet und bin wieder zu einem Wasserfall gefahren, es ging wieder fast nur bergauf aber diesmal war die Strecke nicht so lang und es war die Mühe wert. Anschließend habe ich das wohl niedlichste Café Thailands besucht, ein Ort an der Autobahn an dem der Erdbeere in allen möglichen Formen gehuldigt wird. Man konnte allerlei Gedöns aus Erdbeeren kaufen und im kleinen Erdbeer-Park herumlaufen. Untermalt war diese ganze Putzigkeit noch von quietschig-fröhlicher thailändischer Musik. Ich habe mir dort jedenfalls ganz stumpf eine Cola gekauft. Danach bin ich zum Pai Canyon gefahren. Das ist Thailands Antwort auf den Grand Canyon und eine Art Mini-Version davon. Aber wirklich mini. Innerhalb einer Stunde konnte man den ganzen Canyon durchlaufen. Dennoch war es sehr beeindruckend (und teils sehr gefährlich, ihr wisst was ich meine wenn ihr die Fotos seht...).
- An einem anderen Tag bin ich durch den Dschungel gewandert, der um Pai herum liegt. Dort gab es einen Trampelpfad, sodass ich also keine Angst haben musste, mich zu verlaufen. Der Pfad verlief an einem wunderschönen Bach entlang, den man auch teilweise zu Fuß durchqueren musste. Teilweise war es eine ganz schöne Kletterei (über Felsen, Baumstämme, steile Abhänge), um weiterzukommen. Das hat echt Spaß gemacht und war eines der glückseligsten Erlebnisse, die ich bisher auf Reisen hatte. Ich habe mich einfach wie ein kleines Kind an dieser Natur gefreut. Ich habe dort einige Stunden mit dem Wandern verbracht, bis ich wegen Hunger umkehren musste.
- Ich habe mich mit zwei lieben Mädchen aus Holland angefreundet und einen schönen Abend mit ihnen im Hippie-Hostel verbracht. Wir haben eine Open-Mic-Show mit vielen Sängern und anschließend eine Feuershow angeguckt (fand beides im Hostel statt).
Ansonsten fand das übliche Life of Pai statt. Also chillen und so. Der Ort wird mir fehlen, dennoch hatte ich zum Schluss auch das Gefühl, wirklich genug davon gehabt zu haben.
Im Grunde ist dieses ganze jetzige Chaos mit der Planänderung auch eine gute Erfahrung. Denn ich habe es geschafft, mir innerhalb kürzester Zeit einen Plan aus dem Nichts zu organisieren. Anstatt mich da ewig über mich selbst zu ärgern und aus Frust nichts zu machen, bin ich konstruktiv mit der Situation umgegangen. Das ist doch irgendwie gut.
Ich schreibe dann bald, wie es auf der Farm ist.

Fotos:

Pai Zentrum
Pai Fluss
Der Vollständigkeit halber: Mein Hostel
Da hab ich geschlafen
Gespaltende Erde
Wasserfall
Wasserfall 
Wasserfall
Niedlichster Ort Thailands
Niedlichster Ort Thailands
Niedlichster Ort Thailands
Niedlichster Ort Thailands
Pai Canyon
Pai Canyon
Pai Canyon
Pai Canyon
Pai Canyon
Pai Canyon
Unterwegs mit dem Rad durch solche Landschaften
Unterwegs zum Dschungel
Unterwegs zum Dschungel: Da ist der weiße Buddha wieder
"Eingang" zum Dschungel
Dschungel
Dschungel
Dschungel
Dschungel
Dschungel

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